Unternehmen Klimaschutz.

Rote Karte für RWE. Solidarität für Lützerath.

Unternehmen Klimaschutz Lützerath RWE

Bewegte Unternehmer:innen v.l.n.r. Amir Roughani, Dorothea Sick-Thies, Carl-A. Fechner, Claas Helmke, Roland Schüren, Petra Stockamp, Johannes Czwalina, Markus Gohr, Martin Köppel. Foto: keep on studios.

Am 29. Oktober 2021 bekundeten Initiator:innen und Unterstützer:innen des Aktionsbündnisses Unternehmen Klimaschutz gegenüber Eckardt Heukamp, dem letzten Landwirt Lützeraths, sowie den Menschen vor Ort ihre Solidarität.

Vor dem Kohlekraftwerk Neurath zeigten sie RWE die rote Karte, und kritisierten deren ignorantes Vorgehen. Zugleich versicherten die Unternehmer:innen, in den laufenden Gerichtsprozessen gegen RWE relevante Verfahrenskosten zu übernehmen.

Der Kohlekonzern will den Landwirt Eckardt Heukamp enteignen, um das Dorf Lützerath abbaggern zu können. Die Gruppe Unternehmer:innen protestiert gegen die klimaschädliche Verstromung von Braunkohle durch RWE, und die Enteignung von Unternehmen und Privatpersonen für den Kohleabbau. 

Das Statement des Aktionsbündnisses auf ihrem überlebensgroßen Transparent vor dem Kohlekraftwerk Neurath, der zweitgrößten CO2-Quelle Europas: „Wo Recht (Bergrecht, Abbaugenehmigung) zu Unrecht wird (Enteignung, Landschafts-, Klimazerstörung), wird Widerstand zur Pflicht.“

Unternehmen Klimaschutz aktiv für Gerechtigkeit in Lützerath:

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Film: keep on studios.

Dorothea Sick-Thies, Mit-Initiatorin Unternehmen Klimaschutz: „Ich finde es absolut schockierend, dass für Kohle, für die dreckigste Energieform, die unsere Erde weiter erhitzt und zerstört, immer noch Dörfer dem Erdboden gleich gemacht werden und Menschen ihre Heimat verlieren. Das wollen und müssen wir verhindern, den mutigen Menschen hier vor Ort unsere Solidarität bekunden und sie im Kampf gegen die Zerstörung unterstützen!“

Amir Roughani, Mit-Initiator Unternehmen Kimaschutz: „Das Beispiel Lützerath zeigt wie schizophren die aktuelle Klimaschutzpolitik ist. Während seit Jahren gesetzlich ein Ausbaudeckel für Solar und Wind vorhanden ist, oder politisch definierte Abstandsregelungen für Windanlagen festgelegt wurden, dürfen Kohlekraftbetreiber ganze Dörfer, Kirchen und Lebensgrundlagen zur Kohleverfeuerung enteignen. Die neue Bundesregierung wird diese Systemfehler und -widersprüche des gegenwärtigen Energiesystems beseitigen müssen. Umso mehr freut es mich, dass die neue Bundesregierung das 1,5° Ziel als Richtschnur ihrer Politik sieht. Dem kann sie Rechnung tragen und das sofortige Abschalten von Garzweiler II und weiteren 10 GW Kohlekraftwerken beschließen. Darüber wurde bereits bei den letzten Jamaika Gesprächen vor vier Jahren ganz konkret verhandelt.“

Claas Helmke, Mit-Beweger Unternehmen Klimaschutz und Gründer GermanZero: „Was für ein krankes System, in dem Menschen für den Abbau von Kohle entwurzelt werden, deren Verbrennung uns krank macht, deren Verstromung keiner braucht, und deren Strom nur dank umfangreicher Subventionen verkauft werden kann. Wir wollen ein gesundes System, in dem jede Einzelne und die Gemeinschaft ein Recht auf Leben und Zukunft haben. Der Stopp der Kohleverstromung und die Vertreibung von Menschen für den Gewinn einzelner muss aufhören!“

Dorothea Sick-Thies, Mit-Initiatorin von Unternehmen Klimaschutz und Gründerin von Protect the Planet: „Wird Herr Heukamp enteignet und sein Grund und Boden im Kraftwerk Neurath verfeuert, verstößt die Politik auf nicht tolerierbarer Art und Weise abermals gegen ihre Zusagen zur Einhaltung des 1,5° Ziels. Das Recht auf eine unversehrte Umwelt und eine gesunde Zukunft unserer Kinder wiegt schwerer als das Recht von RWE auf Profit. Noch mehr seit dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts.“

Der Einsatz juristischer Möglichkeiten, um die Politik für wirksamen Klimaschutz in die Pflicht zu nehmen und von Klimafolgen betroffenen Menschen ein Gesicht und eine Stimme zu geben, ist ein zentraler Bestandteil der Arbeit von Protect the Planet. Die Initiierung der Europäischen Klimaklage (Peoples Climate Case), die Unterstützung der Verfassungsbeschwerde gegen das Klimaschutzgesetz und die strategische Partnerschaft mit dem Verein ‚Green Legal Impact‘ stehen exemplarisch dafür.

Markus Gohr, Mitbegründer von Protect the Planet: „Uns ist es ein Anliegen, dass in ihren Grundrechten Betroffene die bestmögliche rechtliche Vertretung, Hilfe und Fürsprache erhalten. Ob es um politische Maßnahmen für besseren Klimaschutz oder gegen Folgen klimaschädlichen Wirtschaftens geht. Dafür treten wir ein und unterstützen menschlich, finanziell und mit Fachwissen. Unsere Erfahrung zeigt: Die Europäische Klimaklage bestand aus einem formalen juristischen Verfahren. Flankierend dazu gab es aber auch eine große Öffentlichkeitskampagne verschiedener Akteure, die medial mitgeholfen haben, den betroffenen Klägerinnen und Klägern ein Gesicht und eine Stimme zu geben.“

Petra Stockamp: „Der politische und gesellschaftliche Druck muss das Bewusstsein für Klimaschutz so schärfen, dass getroffene unternehmerische Entscheidungen revidiert werden können und zwar so, dass damit kein Gesicht verloren, sondern gewonnen wird.“
Dazu gehört die Unterstützung von Menschen, die durch die Folgen einer klimaschädlichen Wirtschaftsweise von Unternehmen in ihren Grundrechten betroffen und bereit sind, mit eigenem Risiko dagegen ein Zeichen zu setzen. So wie im Fall der Huaraz-Klage des peruanischen Bergführers gegen RWE oder aktuell bei den Klagen von Eckardt Heukamp gegen denselben Energiekonzern, um seine Enteignung und die Abbaggerung seines Hofs zu verhindern. Hier geht es um Klimagerechtigkeit, soziale Gerechtigkeit und Mitmenschlichkeit.

Carl Fechner, Gründungsmitglied der NGO Protect the Planet, Filmproduzent und Regisseur: „Die Nutzung von Kohle zur Energiegewinnung ist ein Auslauf-Model. Jetzt gilt es, so rasch wie möglich und im gemeinsamen Engagement aller Beteiligten die Umstellung auf 100 % Erneuerbare Energien zu realisieren. Die dadurch initiierten Chancen für unsere Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Umwelt sind immens. Vor diesem Hintergrund immer noch mit fossilen Endzeit- Geräten die Lebensräume von Menschen zu zerstören, ist ein politischer Skandal und eine Katastrophe für die Betroffenen. Ihnen gilt mein Mitgefühl und meine Solidarität. Ich werde mich mit all meiner Kraft dafür einsetzen, dass den noch verbliebenen EinwohnerInnen von Lützerath und den umliegenden Dörfern ihre  Heimat erhalten bleibt.“

Petra Stockamp, Mit-Bewegerin Unternehmen Klimaschutz: „Warum es zwingend notwendig ist, in Garzweiler Gesicht zu zeigen und für das Recht der Menschen und Natur vor Ort einzustehen? Es ist mitmenschliche Pflicht, es ist unsere Welt, die nicht weiter zerstört werden darf. Nicht alles was de jure geht, ist legitim.“ 

In Garzweiler II und den anderen Braunkohlegruben West- und Ostdeutschlands darf bis 2038 Braunkohle gefördert und verbrannt werden. Damit ist das 1,5° Ziel, wie es im völkerrechtlich verbindlichen Pariser Klimaabkommen steht, nicht zu erreichen. Die Unternehmer:innen fordern von einer neuen Bundesregierung bis spätestens 2030 aus der Braunkohleverstromung auszusteigen und dies im Koalitionsvertrag verbindlich festzulegen.

Bewegte Unternehmer:innen: Amir Roughani, Dorothea Sick-Thies, Carl-A. Fechner, Claas Helmke, Roland Schüren, Petra Stockamp, Johannes Czwalina, Markus Gohr, Martin Köppel. Fotos: keep on studios.

Vertreter:innen des Aktionsbündnisses Unternehmen Klimaschutz, aktiv für Lützerath:

Dorothea Sick-Thies (Co-Gründerin Protect the Planet, Impact Investorin),
Carl-A. Fechner (Co-Gründer Protect the Planet, Inhaber/CEO der fechnerMEDIA GmbH),
Amir Roughani (Gründer/CEO von VISPIRON GmbH),
Johannes Czwalina (Czwalina Consulting AG),
Claas Helmke (Wermuth Asset Management GmbH, Gründer/Vorstand GermanZero e.V.),
Petra Stockamp (Labs Network Industrie 4.0),
Roland Schüren (Ihr Bäcker Schüren, Seed & Greet GmbH),
Markus Gohr & Dr. Martin Köppel (Protect the Planet).

Protect the Planet (www.protect-the-planet.de) ist bei der Aktion ein wichtiger Motor und versteht sich vor allem als Teil der engagierten Unternehmerschaft, mit denen eine unkonventionelle Allianz gebildet wird, die auf neuen Wegen den Schutz unserer Lebensgrundlagen zur Priorität macht. Im Hintergrund werden Jurist:innen und Expert:innen im unternehmerischen Sinne unterstützt, damit die Enteignung verhindert wird. Zugleich verbünden sich die bewegten Unternehmen, um der Öffentlichkeit die Ungerechtigkeit und Widersinnigkeit vor Augen zu führen, die in Garzweiler bevorsteht.

Unternehmen Klimaschutz: Unternehmer:innen-Statements

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Film: keep on studios.

Lützerath Unternehmen Klimaschutz

„Wo Recht zu Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht.“ Wir zeigen als Unternehmen Klimaschutz, dass weite Teile der Gesellschaft, darunter auch solche, von denen es nicht erwartet wird, die Enteignung von Menschen und Existenzen nicht weiter hinnehmen werden.

Ebensowenig akzeptieren wir die Vernichtung von Kulturdenkmälern, Lebensgeschichten, Kindheiten und Kulturlandschaften .

Die Zeiten des Beschönigens sind vorbei. Klimapolitik muss viel lauter, entschlossener und radikaler werden. Wir müssen handeln. Jetzt!

Wenn Sie mit weiteren Unternehmerinnen und Unternehmern in Kontakt sind, ermutigen Sie diese, sich gemeinsam mit uns zu engagieren.

es braucht angesichts der Dramatik der Klimakrise uns alle!

Unternehmen Klimaschutz